34c3 – Tuwat
Weihnachten ist vorüber, Silvester steht kurz bevor und die Gattung der gemeinen Wald- und Wiesennerds sammelt sich auf dem legendären Chaos Communication Congress, um sich über die neuesten Technik-Fortschritte zu informieren, ihren MacGyver-ten Elektroschrott auf die Menschheit loszulassen und sich von dem alljährlichen Familien-Computer-Helpdesk zu erholen („Mensch, dich gibts ja auch noch! Sag mal, du kannst ja Computer, ich hab hier so ein Problem…“).
Da der Kongress die letzten drölfzig Male im Hamburger Kongresszentrum stattgefunden hatte, lag diesmal eine gewisse abenteuerliche Stimmung in der Luft: Da das gute alte CCH zwecks Neubau zu diesem Zeitpunkt in Schutt und Asche lag, fand der 34C3 in Leipzig statt. Manch einer verglich den Wechsel mit einem Satz neuer Socken: Die Alten kannte man, waren gut kuschelig und hat man über die Jahrzehnte hinweg eingetragen. Die Neuen, frisch aus der Packung muss man erst einmal probieren, um festzustellen, ob man sie denn nun behält oder stinkend zurück in die Packung steckt und wieder umtauscht.
Kaum auf dem 34C3 angekommen, stieß man auf eine lange Schlange und eine Menge staunende Gesichter: Die Eingangshalle des Leipziger Kongresszentrums war GEWALTIG! Man stelle sich die Haupthalle des Hamburger Hauptbahnhofs vor, nur eben komplett verglast, voller blinkenden und leuchtenden Gadgets und der ikonischen CCC-Rakete im Zentrum der Halle.
Besonders in der Nacht, wenn ein Stufe-4-Eventlaser quer durch die ganze, vollvernebelte Halle schoss, die mehreren veranstaltungsinternen Bars und Späties Rekordumsätze machten, und spontan Goas um die Rakete entstanden, war die Atmosphäre eher die eines futuristischen Festivals, als eines Technikkongresses.
Der erste Weg Glashalle hinaus führte die Besucher durch eine vollverglaste Brücke (natürlich vollgestopft bis obenhin mit LED-Bändern) zu der Assembly-Halle. Wie jeder erfahrene Kongressbesucher weiß, findet dort der Hauptteil des Events statt. Hier wurde ausgestellt, gefeiert, getüftelt, sich ausgetauscht und eine Mate nach der anderen geköpft. Allein in dieser Halle war mehr zu erleben, als man in den 4 Tagen aufnehmen konnte, weswegen viele Kongressteilnehmer sich die Vorträge erst im Nachhinein ansehen und den Schlaf auf ein Minimum reduzierten.
Gleich neben der VR-Assembly fand sich MOiN ein, kurz für „Mehrere Orte im Norden“, die vereinte Assembly des Chaotikum Lübeck, des Hacklabor Schwerins, des Hackerspace Rostock, die Lübecker MetaMeute und des Chaostreff Flensburg.
Das MOiN war für die nächsten paar Tage unsere Basis, und wurde auch sofort entsprechend „gestaltet“: Die Tischreihen waren nach kurzer Zeit voller Laptops, Mateflaschen, Süßkrams, und blinkenden LED’s.